4 MONOS viticultores

Spanien, Vinos de Madrid

„Nichts Besonderes“ – so kann man umgangssprachlich „4 Monos“ übersetzen. Und dennoch hat dieses Wortspiel einen tieferen Sinn. Die Zahl 4 steht für Javier, Laura und die beiden Davids. Sie alle kennen sich aus Madrid, haben dort studiert und sind inzwischen alle in diversen Weigütern des Landes tätig. In der Sierra de Gredos, einem Gebirgszug vor Madrid, haben die vier vor ein paar Jahren ihr eigenes Weingut gegründet. Es war die Leidenschaft für ihre gemeinsame Heimat und vor allem auch die alten Garnacha-Weinberge, welche es dort noch gibt. Eine klitzekleine Bodega ist es, eben nichts besonderes, die Bodega der 4 Monos. Und dennoch ist ihr Projekt inzwischen zu etwas ganz Besonderem geworden. Es ist zum einen die Region Gredos, die inzwischen höchste Aufmerksamkeit in der Weinwelt erfährt und zum anderen die herausragende Qualität der Weine der 4 Monos.

„I wanted to get a good picture of what is happening in Gredos, one of the hottest places for Garnacha in Spain, a region that has recently become known for fine wine and is still finding its way but has huge potential. This is my fifth article talking about the wines from this region, so I have already introduced the zone and growers and explained the particularities of a region of very strong character that, unfortunately, is not a single appellation of origin as it should be.“ schreibt Luis Gutiérrez im aktuelle Wine Advocate und widmet der Region einen ausführlichen Artikel. Daniel Landi und sein Projekt Comando G ist der bekannte Name in der Region. In seinem neuen Artikel honoriert Luis Gutiérrez jetzt die Weine der 4 Monos mit höchsten Bewertungen. Sind eben doch nicht „nichts Besonderes, die 4 Monos.

Sie nennen sich 4 Monos, was wörtlich übersetzt die vier Affen heißt, umgangssprachlich aber so viel bedeutet wie: „nichts Besonderes“! Genau so stellten die vier Weinmacher vor sechs Jahren ihren ersten Wein in Madrid vor. Nicht mit Glamour, nicht mit einer großen Bodega, einfach nur eine Gruppe von vier weinverrückten Weinmachern, bescheiden und sympathisch.

Die vier Weinmacher, Javier, Laura und die beiden Davids, kennen sich aus Madrid, teilweise haben sie gemeinsam studiert, teilweise arbeiten sie zusammen im madrilener Weinhandel. Irgendwann, das ist nun schon gut einhundert Vollmonde her, begannen sie, selbst Wein zu keltern und zwar in der Sierra de Gredos, nur wenige Kilometer von Madrid entfernt. Sie lieben die Weine von Jean-François Ganevat aus dem Jura, die Weine aus dem Burgund und die feinen, kühlen Syrah der Nördlichen Rhône. 4 Monos ist zweifelsohne eine der spannendsten und zugleich sympathischsten Neugründungen in Spaniens Weinszene der letzten Jahre.

Gredos, das ist ein ziemlich massives Bergmassiv, die Gipfel enden weit jenseits der zweitausend fünfhundert Meter, Reben stehen im Norden, im Süden und im Osten auf Granit, teilweise auch auf Schiefer. Abgesehen von Cebreros gibt es kein wirklich kompaktes Weinbaugebiet, jedes Dorf ist anders. Terroir schmeckbar machen, das ist hier die Aufgabe. Lange Zeit interessierte sich kaum jemand für diese Gegend, zu mühsam und unrentabel erschien die Bewirtschaftung dieser kleinen Parzellen in der heutigen Zeit. Als Javier, Laura und die zwei Davids begannen, 4 Monos aufzubauen, erwarben sie Parzellen von lokalen Weinbauern, in drei Orten: Cenicientos, Cadalso de los Vidrios sowie San Martín de Valdeiglesias, alle in der Provinz Madrid gelegen. Oftmals waren die Weinbauern in die Jahre gekommen und der Nachwuchs war entweder nicht da oder aber nicht willens, die mühsame Arbeit in den Weinbergen weiterzuführen. Ein glückliches Schicksal für unsere 4 Monos, heute pflegen und rekultivieren sie hier Weinbergsparzellen mit bis zu 100 Jahre alten Reben. Die alten Weinbergsparzellen liegen auf 400 bis 1200 Meter Höhe und sind vorwiegend mit regionalen Sorten wie Albillo, Morenillo, Garnacha Negra und Cariñena Negra bestockt. Alpin wirkendes Hochland vermischt sich hier mit einer mediterranen Vegetation. Es sind allesamt kleine Parzellen, die ausschließlich von Hand bewirtschaftet werden müssen. Das Ziel der 4 Monos ist es, die Feinheiten der alten Rebsorten und vor allem die Einzigartigkeit dieses Terroirs zu erhalten. Die alten Reben stehen hier auf granithaltigen Böden, vergleichbar mit dem Terroir von Côte-Rôtie oder Saint-Joseph.

Alle Weinberge werden biologisch bewirtschaftet, auch bei der Weinbereitung arbeiten die vier so natürlich wie möglich. Das beinhaltet eine Maischegärung im offenen Bottich mit den ganzen Trauben nach burgundischem Vorbild, eine besonders schonende Extraktion und den Ausbau im Holzfass, wobei man auf neue Barriques bewusst verzichtet. Es gilt, das Feine und Aromatische der alten Rebsorten zu erhalten und die Eleganz der granithaltigen Lagen herauszuarbeiten.

Basierend auf ihren verschieden Weinbergen haben die vier einen Gutswein, den GR10, sowie zwei Ortsweine („Cenicientos“ und „Cadalso“) und drei Lagenweine selektiert.

GR 10 nennt sich der Gutswein der 4 Monos, die Trauben für diesen stammen aus allen drei Orten, es sind hier vorbiegend Garnacha vom Granithaltigen Boden. Das Feine, fruchtbetonte dieser Rebsorte herauszuarbeiten, unterlegt mit der Eleganz des Granitbodens, lautet das Ziel hier. Bereits dieser Wein signalisiert, wo die Reise der 4 Monos hingeht, nämlich zu herrlich feinen, seidigen, ja fast burgundischen Weinen. Unverkennbar ist die Feinheit dieses Weines bereits in der Nase, frische rote Beeren, frische Kräuter, ganz verspielt, nicht dick, sondern animierend duftig. Seidig ist auch die Textur am Gaumen, die feine Frucht– und Kräuteraromatik setzt sich hier schön fort. Ein Wein ganz auf Eleganz und Feinheit gebaut.

Drei sogenannte Ortsweine gibt es bei den 4 Monos aktuell: neu ist der Tierra de Luna, der fruchtigste und mediterranste der ortsweine aus 100% Garnacha, den aus Cenicientos und den aus Cadalso de los Vidrios. Auch wenn beide Orte hauptsächlich Granit über Granit verfügen, sind die Gegebenheiten doch höchst unterschiedlich. Cenicientos, fast schon am Südrand der Sierra gelegen, bringt fülligere, stoffigere Weine auf den Tisch, reife und reiche Garnacha, die dennoch nicht alkoholisch wirken. Cadalso hingegen steht für durchaus mineralische Weine. Zum einen liegt das am Klima, vor allem aber an der Bodenstruktur: die sandigen Krumen sind hier knapper, wenn überhaupt eine Krume da ist, eher nackter Fels. Dazu kommt, dass viele Parzellen gen Norden oder Osten abfallen, weniger heiße Nachmittagssonne abbekommen, was die schmeckbare Mineralität verstärkt. Sie haben lange getüftelt, einige Jahre hat es gedauert ehe die vier soweit waren, so wie heute die Stilistik eines jeden Ortes in dem jeweiligen Wein darzustellen.

Und dann sind da noch die Lagenweine. La Isilla, Molino Quemado und Car.

La Isilla ist eine Parzelle in Cadalso, die im Osten des Ortes beheimatet ist. Gerade noch flach, wenige Meter dahinter beginnt ein durchaus steiler Hang. Erosion und Regen haben diesen Flecken über die Zeit mit Sand und Schwemmland angereichert. Die Rebstöcke sind alt, die Parzelle beackert ein Pferd, Maschinen kommen hier nicht zum Einsatz. Dies liegt natürlich auch daran, dass in jener Zeit Parzellen oftmals irregulär bestockt wurden. Man musste dicken Granitblöcken aus dem Weg gehen, auch steht der eine oder andere Baum mitten in der Parzelle. Auf den ersten Blick ist La Isilla durchaus groß, es gibt aber viele Rebstöcke, die gerade einmal ein halbes Kilo Trauben liefern, insgesamt ist jedoch gerade mal ein großes Barrique (500 Flaschen).

Molino Quemado ist eine Parzelle aus San Martín, nicht weit vom Fluss Alberche entfernt. Gerade einmal gut siebenhundert Meter über Meeresniveau, rosafarbener Granit, eine durchaus wahrnehmbare sandige Erdkrume. Eine jugendliche, lebendige Säure bringt das alles wieder ins Gleichgewicht. Dennoch ist dieser Wein durchaus typisch für San Martín de Valdeiglesias. Das ist eher der Ort für weiche, harmonische Weine. Extrem feingliedrige, super elegante Weine kann es von dort nicht geben. Die muss man woanders suchen.

Das Etikett des Lagenweins Namens CAR zeigt einen knallroten Sportwagen aus der Zeit von James Dean. Es handelt sich hier um einen Cariñena. Die Trauben für den CAR stammen aus einer Parzelle, nach Norden abfallend, gelegen im Süden von Cadalso de los Vidrios. Achtzig Jahre alte Rebstöcke, nicht wirklich üppige Erträge, in normalen Jahren gibt es genau ein Barrique, vierhundert oder fünfhundert Liter, je nachdem. Javier García, der Frontman der 4 Monos würde gerne ein zweites Fass füllen, aber stets kommt etwas dazwischen: Frost, Regen während der Blüte, Rehe, Kaninchen, sie alle mögen diese zuckersüßen Trauben. Die Lage CAR ist Teil einer durchaus wilden Natur, die manchmal ganz schön anstrengend für den Winzer sein kann.

Natürlich kann eine Bodega, die im zentralen Teil der Sierra de Gredos beheimatet ist, nicht ohne Albillo Real, der weißen Rebsorte der Region schlechthin, daherkommen. Die Parzelle, welche die 4 Monos bewirtschaften befindet sich in Cadalso de los Vidrios, eine Hanglage mit knapper Krume. Albillo Real ist keiner dieser extrem fruchtbetonten Weine, eher verhalten in seinen Aromen, dafür aber komplex, dicht, strukturiert und mit guter Länge am Gaumen. In seiner Frucht also eher zurückhaltend erinnert er ein wenig an Marsanne oder Rousanne von der nördlichen Rhône. Kein primärfruchtiger Weintyp, reife gelbe Früchte, ein Hauch Zitrus, am Gaumen komplex, trocken und mineralisch. Ausgebaut im gebrauchten Holzfass.

Warum 4monos? Im Spanischen bedeutet das so viel wie: „nichts Besonderes“. Zwar zieren ihre  Weine heute die Weinkarten der besten Restaurants des Landes, sie haben reichlich Parker-Punkte und werden inzwischen strikt zugeteilt; die 4 Monos sind und bleiben bei all diesen Lobeshymnen sympathisch und bescheiden, eben „nichts Besonderes“.

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