CAMILLE GIROUD
Frankreich, Burgund
Mit seinem Gespür für interessante Lagen abseits der renommierten Weinorte hat David Croix bereits zu seiner Zeit Camille Giroud ein besonderes Lagenportfolio verliehen. Was wir hier heute aus den Orten Mercurey, Maranges, Santenay und Marsannay probieren ist so wunderbar, dass man (fast) die teuren und renommierten Crus aus Gevrey, Vosne und Co. vergisst. Burgund war noch nie so spannend wie heute, das beweist Carel Voorhuis mit seiner kompletten Palette an Weinen.
Qualität auf allerhöchstem Niveau, angefangen Bourgogne bis hin zu den raren Grand Crus, jeweils handwerklich hergestellt im besten Sinne burgundischer Tradition, dafür steht der Name Camille Giroud!
Camille Giroud ist ein Handelshaus, ein sogenannter Negociant. Nur ein kleiner Teil der hier vinifizierten Weine stammt von den eignen Weinbergen und dennoch zählt das Haus zu den allerbesten Weingütern in Burgund, das unterstreicht der „Guide des Meilleurs Vins de France 2021“, der renommierteste Weinführer Frankreichs.
Mit gerade einmal 60.000 Flaschen Jahresproduktion, verteilt auf über 30 verschiedene Appellationen, ist Camille Giroud ein micro Negociant, kleiner als so manch renommiertes Weingut in der Region. Zudem nehmen der Bourgogne Blanc und der Bourgogne rouge bereits knapp die Hälfte der Jahresproduktion ein. Schon daran erkennt man, dass hier jeder Wein letztendlich Haut Couture ist.
Gegründet wurde das Haus 1865 von Camille Giroud, der seinerzeit Mademoiselle Deschamps, die Tochter einer Kaufmannsfamilie und Fassherstellers aus Beaune heiratete. In den darauffolgenden Dekaden erwarb sich das Haus einen hervorragenden Ruf für seine besonders langlebigen und kraftvollen Burgunder. Seiner Zeit war es die Philosophie des Hauses besonders alterungsfähige Burgunder als Grundwein bei renommierten Winzern als Fassware zu erwerben, selbst abzufüllen und erst nach vielen Jahren in den Verkauf zu bringen. Nach diversen Erbstreitigkeiten in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts geriet das Haus jedoch in finanzielle Schwierigkeiten. 2001 kaufte ein kleiner Kreis von Weinliebhaber um Ann Colgin und Joe Wender Camille Giroud mit dem Ziel, das Haus wieder an die qualitative Spitze in Burgund zu führen und engagierten dazu den gerade mal 23 Jahre jungen Önologen David Croix.
Unter der Leitung des jungen David Croix wurde schließlich ein neues Kapitel in der Geschichte von Camille Giroud aufgeschlagen. Es gelang ihm Verträge mit einigen der renommierten Winzer Burgunds abzuschließen, die ihm fortan Trauben ihrer besten Weinberge verkaufen. Dabei bewies David schon damals ein großes Gespür für besondere Lagen und Orte, die seinerzeit noch nicht im Fokus der Burgunderliebhaber standen. So umfasst das Portfolio von Camille Giroud neben berühmten Grand Cru wie Chambertin, Clos Vougeot und Corton auch Weine aus Orten wie Santenay, Maranges und Marsannay. Für David Croix war bereits damals nicht die offizielle Klassifikation allein, sondern vielmehr das tatsächliche Potenzial, die Qualität und das Alter der Reben von entscheidender Bedeutung. Weine wie der Santenay 1er Cru „Clos Rousseau“ und der Marsannay „Les Langerois“ untermauern heute neben den renommierten Crus den hervorragenden Ruf des Hauses. Gezielt unterstützt man die jeweiligen Winzer bei der pflege dieser Weinberge, die Mehrzahl dieser wird inzwischen biologisch bewirtschaftet. Die Lese erfolgt mit der eigenen Mannschaft jeweils zum optimalen Zeitpunkt.
Seit dem Jahrgang 2016 leitet Carel Voorhuis die Geschicke des Hauses Camille Giroud. David Croix, der sich seitdem ganz seinem eignen Weingut, der Domaine de Croix, widmet, hat ihn als seinen Nachfolger ausgewählt, beide verbindet eine lange Freundschaft.
Es ist schön zu sehen, dass Carel Voorhuis die außergewöhnliche Arbeite von David Croix nicht nur weiterführt, sondern sogar noch weiterentwickelt. David Croix ging bei seinen Weinen bereits seit einigen Jahren immer mehr in Richtung Eleganz, Carel Voorhuis hat inzwischen eine Kollektion von Weinen geformt, die an in Punkto Eleganz und Raffinesse kaum noch zu übertreffen ist. Man hat das Gefühl, dass bei jedem seiner Weine jede Traube punktgenau gelesen wurde.
Carel Voorhuis hat die Vinifikation bei seinen Weinen sensibel auf die Besonderheiten jeder einzelnen Lage angepasst. Der Anteil der ganzen Trauben bei der Maischegärung wurde leicht erhöht, gleichzeitig verzichtet er inzwischen weitgehend auf eine Pigage, das Untertauchen des Tresterhutes. Der erhöhte Anteil an Stängeln und Stielen verleiht den Weinen zusätzlich Frische. Wichtig ist dabei, nicht zu stark zu extrahieren, damit nicht zu viele Tannine in den Wein gelangen. Damit die Trauben so natürlich, wie nur möglich auf den eigenen Hefen vergären, wird inzwischen auf auch auf die Schwefelung des Mostes verzichtet. Auch der Ausbau der Weine erfolgte bis zur Abfüllung komplett ohne Schwefelung. Die Rotweine präsentieren sich eher hell in ihrer Farbe. Ihr betörend glockenklarer Duft und die Energie, welche sie am Gaumen entwickeln, ziehen einen aber förmlich in ihren Bann. Auch die Weißweine besitzen eine heute Klasse und Eleganz, wie sie auch in Burgund nur selten findet.
Mit seinem Gespür für interessante Lagen abseits der renommierten Weinorte hat David Croix bereits zu seiner Zeit Camille Giroud ein besonderes Lagenportfolio verliehen. Was wir hier heute aus den Orten Mercurey, Maranges, Santenay und Marsannay probieren ist so wunderbar, dass man (fast) die teuren und renommierten Crus aus Gevrey, Vosne und Co. vergisst. Burgund war noch nie so spannend wie heute, das beweist Carel Voorhuis mit seiner kompletten Palette an Weinen.