CECILLON, Julien
Frankreich, Nördliche Rhône
Während unserer letzten Reise nach Frankreich haben wir, wie gewohnt, nicht nur unsere langjährigen Winzer besucht, sondern auch aufmerksam nach vielversprechenden neuen Talenten Ausschau gehalten.
Auch an der Nordrhône gibt es spannende Entwicklungen, um genauer zu sein, in einer Lagerhalle eines Gewerbegebiets in Saint-Jean-de Muzols. Das klingt zwar im ersten Moment weniger nach Winzerromantik, doch hier leben und lieben Julien Cecillon und Nancy Kirschen Ihre Leidenschaft für handwerkliche und Terroir geprägte Weine.
Juliens Vorfahren sind alteingesessene Weinbauern und das seit bereits elf Generationen, sein Onkel Jean-Louis Grippat ist eine wahre Legende in der Region und er selbst wurde somit bereits im Kindesalter mit der Arbeit in den steilen Hängen vertraut.
Seine Faszination für Wein führte ihn über die Landesgrenzen hinaus und er reiste für unterschiedliche Praktika um die Welt. In Kalifornien lernte er schließlich seine Frau Nancy kennen, die zu dieser Zeit als Sommelière in San Francisco tätig war.
Sie beschlossen, gemeinsam weitere Lehrbetriebe aufzusuchen, um schlussendlich die Familientradition der Cecillons an der Nordrhône fortzuführen und ihre eigenen Ideen zu verwirklichen.
Für uns klang all das äußerst spannend und so planten wir hier kurzfristig noch einen Besuch ein. Angekommen wussten wir erst nicht so recht, ob wir zwischen KFZ Werkstätten an der richtigen Adresse gelandet waren, denn gerade aus dem Burgund kommend waren wir andere Anwesen gewohnt. Ein abgenutzter silberner Saab rollte schließlich auf das Grundstück. Julien stand unter Zeitdruck, einen Tag vor seiner Abreise in die USA und auch wir hatten es eilig, also ohne langes Gerede direkt rein zum ersten Fass, dann zum zweiten… wir kamen mehr ins Gespräch, er merkte uns unsere Begeisterung an und wir spürten seine Leidenschaft. Es war für beide Seiten klar, die Zeit mussten wir uns jetzt nehmen und so probierten wir Wein für Wein, Parzelle für Parzelle, Fass für Fass und hörten ihm gespannt zu. Als er erfuhr, dass wir die Weine von Bernard Faurie importiert haben, leuchteten seine Augen auf und er verschwand kurzerhand, um eine Flasche Saint-Joseph von Faurie zu holen und diese gemeinsam mit uns zu verkosten.
Wir wussten spätestens jetzt, Cecillon passt zu uns und wir zu Cecillon und freuen uns enorm darüber einen Betrieb gefunden zu haben in dem ein Teil des “alten Nordrhone Geistes” weiterlebt.
Nancy konnten wir leider noch nicht persönlich kennenlernen, doch haben wir Weine von ihr probiert, die sie unter ihrer eigenen Linie “L'Etrangère” vermarktet und welche stilistisch moderner und wenn man so will, etwas "amerikanischer" sind, ohne die Finesse und Kühle der Nordrhone zu verlieren.
Julien Cecillon entstammt einer alteingesessenen Winzerdynastie, seit elf Generationen ist die Familie mit dem Weinbau an der Nordrhône eng verbunden. Deshalb können die beiden, obwohl sie erst 2011 ihr eigenes Weingut gegründet haben, auf einige der besten Weinbergsparzellen in den Appellationen Saint Joseph, Cornas, Crozes Hermitage und Saint Péray zurückgreifen. Darüber hinaus bieten die beiden aber auch Weine aus jeweils 100 % Syrah, Marsanne, Rousanne, Viognier und Gamay an, die sie schlicht als Vin de France etikettieren. Auch diese Weine gilt es zu entdecken, denn sie repräsentieren perfekt die geschmackliche Vielfalt dieser Region.
