OUDIN, Nathalie & Isabelle

France, Burgundy

Dass es in Chablis immer noch versteckte Perlen gibt, das liegt ganz einfach daran, dass die meisten Weinliebhaber auch hier nach klangvollen Namen, bzw. renommierten Crus suchen. Die Domaine Oudin befinden sich im Dorf Chichée am rechten Ufer des Flusses Serein, die renommierten Grand Crus von Chablis aber liegen genau gegenüber, am linken Ufer. Deshalb können die Schwestern Nathalie und Isabelle Oudin diese nicht bieten, dafür aber großartige Weine zu einem mehr als fairen Kurs. Mit einer südwestlichen Ausrichtung, die die Nachmittagssonne optimal ausnutzt, haben die beiden dafür aber einen sensationellen Chablis Villages. Die Böden bestehen hier zudem aus Kimmeridgischem und Portlandischem Kalkstein, mit wenig Mutterboden und vielen Steinen, was die Mineralität und Klasse dieses (kleinen) Chablis nochmal unterstreicht.

Nicht umsonst genießen die Weine aus dem Chablis Weltruhm. Obwohl die Weinberge zum Burgund gehören, nehmen sie doch eine Sonderstellung ein. Das liegt zum einen an ihrer geografischen Lage, denn sie sind nur einen Steinwurf von der Champagne entfernt und zum anderen an ihrem besonderen Terroir. Die Reben stehen hier auf einem 150 Millionenjahre alten puren Gesteinssockel der von einem Urmeer stammt. Kimmeridgium wird dieser Boden genannt der zusammen mit dem kühlen Klima hier Weine von einer einzigartigen Reinheit, Frische und Mineralität hervorbringt.

Licht und Schatten liegen bei renommierten Namen aber oft dicht nebeneinander. Gerade die sogenannten Chablis Villages, jene Weine die nicht aus den renommierten 1er- oder Grand Cru Lagen stammen, enttäuschen fast oft durch Belanglosigkeit. Mit der Domaine Oudin legen wir Ihnen ein Weingut ans Herz, welches zwar über keinen Grand Cru Weinberg verfügt, dafür aber mit seiner ganzen Palette, angefangen beim Chablis Villages bis hin zu den beiden 1er Crus, lückenlos überzeugt. Gegründet wurde die Domaine vor gut 25 Jahren, als sich Jean-Claude und Christine Oudin entschlossen, dem Leben in Paris den Rücken zu kehren und basierend auf den 2 Hektar Weinbergen des Vaters die ehemalige Familien-Domaine sozusagen wiederzubeleben. Durch Zukauf von weiteren Parzellen konnte man bereits damals die Rebfläche auf knapp 10 Hektar erweitern. Jean-Claude und Christine Oudin lieferten die Trauben stets an die Genossenschaft von Chablis, erst als ihre beiden Töchter Nathalie und Isabelle sich entschlossen, ins Weingut einzusteigen, begann man peu a peu selber Chablis zu vinifizieren und abzufüllen.

Vor 25 Jahren waren ihre Eltern mit die Ersten in Chablis, die in ihren Weinbergen auf Herbizide verzichteten und diese ausschließlich manuell mit einem alten Traktor bewirtschafteten. Als wir Nathalie Oudin das erste Mal besuchten, kam Sie gerade mit diesem Traktor aus den Weinbergen. Ein Oldtimer wie dieser machte zwar mehr Arbeit, „ich bin Mechanikerin und Weinbergsarbeiterin in einem“, er sei aber viel leichter als die heutigen Modelle und belastet deshalb den Boden nicht so sehr, erklärt uns Nathalie.

Die Weinberge, die Nathalie und Isabelle vor knapp zehn Jahren von ihren Eltern übernommen haben sind bestens gepflegt, frei von Herbiziden, bestockt mit alten Reben, eines handselektierter Chardonnay-Klon, der wenig Ertrag, dafür aber besonders dichte und mineralische Weine hervor bringt. Im direkten Vergleich zu den Chardonnay, die wir aus Deutschland oder Italien kennen sind hier die einzelnen Beeren deutlich kleiner, ihr Saft konzentrierter und frischer zugleich.

In der Qualität der Weinberge und in den niedrigen Erträgen sieht Nathalie, die für die Vinifizierung der Weine verantwortlich ist, den Schlüssel zu der besonderen Güte ihrer Weine, vor allem auch bei ihrem Chablis Villages. Hier erntet sie nicht selten nur die Hälfte der gesetzlich erlaubten Höchstmenge pro Hektar. Beim Ausbau verzichtet sie bewusst auf Barriques, die ihrer Meinung nach die Klarheit, die Frische und besondere Mineralik des Terroirs von Chablis überdecken würden. Sie setzt vielmehr auf eine spontane, ganz langsame Gärung komplett auf den eigenen Hefen sowie einen mindesten 12 monatigen Ausbau auf diesen. Die Gärung kann bei ihr viele Monate dauern, Nathalie vergleicht diesen Verlauf mit Treppenstufen. Nacheinander übernehmen die unterschiedlichsten natürlichen Weinbergshefen die Gärung, woraus sich ein besonders komplexes Geschmacksprofil ergibt. Weine die so langsam und schonend vergären und reifen, braucht man zudem weder zu Schönen noch zu Filtrieren. So kann Nathalie ihre Chablis ohne jegliche Eingriffe direkt vom Tank abfüllen. Diese Faktoren sind ausschlaggebend dafür, dass wir hier herrlich authentische, klare und zugleich sehr dichte Chablis gefunden haben, die über eine wunderbar natürliche Balance verfügen – kurzum Chablis wie wir sie schon immer gesucht haben!

Die Fakten:

- niedrige Erträge von ca. 35 hl ha auch beim Villages (elaubt 75 hl)

- Ausbau komplett auf den eigenen wilden Hefen über 12 – 24 Monate

- Ausbau im Stahltank um die Klarheit des Terroirs zu bewahren

- Naturnahe Bewirtschaftung der Weinberge

- selektive Handlese bei allen Lagen

Die Weine dieses Winzers
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