LAVENTURA - MacRobert & Canals

Spanien, Rioja

Weniger Barrique, mehr Terroir, die besten Lagen, alte Reben, biologisch bewirtschaftet. Das Ganze dann sensibel und handwerklich im Keller verarbeitet und ausgebaut zu ausdrucksstarken und vor feine und komplexen Weinen – erleben Sie das neue, junge Rioja.

Als Bryan MacRoberts in der Rioja ankam, besaß er gar nichts: keine Bodega, keine Weinberge, es war ein Start vom Nullpunkt, es war die Liebe, die ihn nach Logroño brachte. Aber genau das reichte ihm zum Vorteil, denn so war er nicht auf einen Ort, auf eine Bodenstruktur, auf einen Rebsortenmix fokussiert, er konnte suchen, wo er wollte. Und so kam es, dass Parzellen in der Rioja Baja (in Tudelilla), in der Alavesa (Laguardia, Villabuena, Leza), aber auch einige in der Rioja Alta, das aktuelle Portfolio dieser kleinen Bodega darstellen. Manche Weinberge hat Bryan gekauft, andere sind langfristig gepachtet. Natürlich ist das noch nicht alles, es werden im Laufe der Zeit noch diverse Parzellen dazukommen, Bryan ist immer dann zur Stelle, wenn es möglich ist, spannende Parzellen zu erwerben, wo auch immer in der Rioja sich diese befinden.

Bryan McRobert stammt aus Kapstad und hat dort von 2009 bis 2012 auf dem legendären Weingut der Sadie Family gearbeitet bevor es ihn nach Spanien, genau gesagt ins Priorat zu Terroir al Limit, dem Weingut des Münchner Weinmachers Dominik Huber verschlug. Zwei für ihn wichtige Stationen, wie er heute sagt, denn hier hat er nicht nur die hohe Kunst des Vinifizierens erlernt, sondern auch jene Detailversessenheit erfahren, was die Auswahl und Pflege der Weinberge angeht.

Wenn man derartig streut, ist es sinnvoll, die Bodega an einem zentralen Punkt stehen zu haben, deshalb war das Dorf Logroño nicht das Ergebnis eines Münzwurfes. Die Bodega befindet sich etwas außerhalb, eine eher schmucklose Halle mit einem kleinen Büro und einem nicht wesentlich größeren Verkostungsraum nebenan. Das reicht für den Moment, die Gesamtproduktion beläuft sich derzeit auf gerade einmal zwanzig tausend Flaschen. Das werden mehr werden, keine Frage, aber auch die dreifache Produktion kann man dort problemlos verarbeiten.

Die Ausstattung der Bodega entspricht dem, was wirklich engagierte Winzer in der Rioja des einundzwanzigsten Jahrhunderts nutzen: Zementtanks, sowohl kubischer Form als auch Zementeier, Tongefäße, große Barricas, ein paar kleine Stahltanks. Hier braucht niemand Behälter für zigtausend Liter, von dem Wein mit dem größten Produktionsvolumen gibt es gerade einmal gut fünftausend Flaschen. Die kleinen Gebinde ermöglichen es hingegen, Parzelle für Parzelle auszubauen, immer auf der Suche mach der optimalen Interpretation des Terroirs.

Neben seinen roten Rioja hat Bryan MacRoberts auch einen besonderen Weißwein im Sortiment. Der Laventura Malvasía, der wahrscheinlich nicht aus Malvasía gekeltert ist, sondern aus Rojal. Für dieses Missverständnis ist nicht aber nicht Bryan verantwortlich, die Schuld trägt vielmehr die Region Rioja. Hier hat man bereits vor Jahren beschlossen, dass die alte Sorte Rojal jetzt Malvasía de Rioja zu heißen hat. Der Rojal oder sagen wir der Malvasia von Bryan stammt aus Leza, es ist eine Parzelle mit richtig alten Reben, gepflanzt in den 50er Jahren. Eine solche Parezlle ist absolut selten, hat man früher entweder rote Sorten oder einen gemischten Satz gepflanzt, die Weinbauern wussten damals anscheinend genau, warum sie gerade hier reinsortig Rojal pflanzten. Leza, wo die Reben stehen, befindet sich nahe dem Ebro, der Sandanteil ist hier höher, die Weine fallen deshalb etwas stoffiger aus. Dass Rojal (Malvasia) mundfüllend, warm, stoffig sein kann, beweisen diverse Weine der Region. Hier kommen aber noch mineralische Noten, sowie eine feinziselierte Säure hinzu, die den Trinkfluss durchaus stützt. Dies liegt zum einem am Terroir, Sand mit Lehm, zum anderen aber auch daran, dass der Wein komplett in einem Zementei ausgebaut wird, vom ersten bis zum letzten Moment. Zement nimmt immer etwas von der Fülle und betont stattdessen Kühle und Mineralik.

Die Rotweine der Bodega bestehen aus Garnacha und Tempranillo. Während die Tempranillo von Bryan an verschiedenen Stellen in der Rioja wachsen, stammt die Garnacha aus genau einer Ecke: aus Tudelilla. Dies ist ein kleines Dorf in der Rioja Baja, gut dreißig Kilometer von Logroño entfernt. Tudelilla markiert den Beginn der bergigen Rioja Baja. Dort stehen Reben auf bis zu siebenhundert fünfzig Metern über Meeresniveau, weiter gen Gebirge sogar auf fast eintausend Metern. Bryan verfügt hier über eine Parzelle mit richtig alten Garnacha. Obwohl aus einer einzigen Parzelle nennt Bryan diesen Schlicht und einfach Laventura „Garnacha“. Der Most vergärt in einem Zementtank, für den weiteren Ausbau stehen ein paar große Barricas zur Verfügung. In der Farbe kommt der Wein eher hell daher, da Bryan hier ganz bewusst schonend Extrahiert. An Gaumen aber ist er  herrlich komplex, dicht und lang. Für einen Garnacha aus der Rioja besitzt er wenig Alkohol, die Aromatik ist geprägt von reichlich roten Beeren, eine frische Säure sorgt für eine perfekte Balance.  Ganze drei Barriques füllt Bryan von diesem Wein pro Jahr ab, denn ein Teil der Garnacha landet auch in dem Gutswein der Bodega, dem Rioja "Lanave". Dieser besteht je zur Hälfte aus Garnacha und Tempranillo. Der Rioja „Lanave“ wird sowohl in großen Barricas als auch in einem Zementtank ausgebaut, das Holz soll hier nicht wie in der Rioja üblich im Vordergrund stehen. Nach gut einem Jahr Ausbau wird dann abgefüllt. Hier findet man zum einen die kühle Frucht bester Lagen wie auch die animierende Frische eines klassischen Rioja-Rotweins, eben jene Eleganz, die man früher so oft bei diesen Weinen vermisst hat. Den Rioja „Lanave“ kann man durchaus als Neuinterpretation eines klassischen Riojas bezeichnen.

Der andere Rotwein der Bodega ist ein reiner Tempranillo, vergoren im Zementtank, anschließend ausgebaut in gebrauchten 500 Liter Holzfässern. Es ist eine Selektion von 80 Jahre alten Reben aus den Orten Laguardia und Villabuena de Álava. Die tiefgründige Frucht und Würze der alten Tempranillo ist unverkennbar. Mit viel Kraft und einer dunklen Beeren-Aromatik am Gaumen, dicht gewoben und auch hier wiederum mit einer wunderbaren Eleganz im Trunk. Der Ausbau im Holzfass ist perfekt und unterstreicht ganz zart das Aromenspiel. Gesamtproduktion 3300 Flaschen.

Wie also sind die Weine von Bryan MacRoberts? Kraftvoll und dicht auf der einen Seite, sinnlich und perfekt ausgewogen auf der anderen Seite. Hier stört kein überbordendes Holzaroma, die Feinheit der Frucht und die aromatische Vielfalt welches das jeweilige Terroir mit bringt stehen in jedem Wein klar im Vordergrund. Genau so macht Spanien heute Spaß.

Die Weine dieses Winzers
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TIPP!
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