TERRES BLANCHES, Domaine des
Frankreich, Loire

Im südlichsten Zipfel des Appellation Anjou produzieren Céline & Benoît Blet eine faszinierende Palette von Weinen. Ihre Chenin Blanc sind wunderbar reif in ihrer Frucht, zugleich klar und fein ausbalanciert. Ihre beiden Schaumweine werden nach der sogenannten Methode Ancestrale hergestellt, der Urform der Sektherstellung. Dabei wird der noch nicht durchgegorene Traubenmost direkt in der Flasche vergoren. Benoît Blet degorgiert seinen Crémant von Hand, setzt keine Dosage hinzu, es ist Extra Brut ohne Restzucker. Bei der Methode Ancestrale ist das Mousseux zarter, der weinige Charakter steht hier mehr im Vordergrund.
Die Rebsorte Chenin Blanc
Waren es vor zehn, fünfzehn Jahren primär die Weine aus Sancerre und Pouilly Fumé, die einem bei der Loire in den Sinn kamen, so öffnet sich einem heute das ganze Spektrum, das diese Region zu bieten hat. Und dieses ist enorm. Das erkennt man schon allein an der Tatsache, dass sich die Weinberge hier über eine Länge von über 1000 Kilometer vom Massif Central bis zur Mündung in den Atlantik hinstrecken. Entsprechend groß ist auch die Vielfalt an Rebsorten und an verschiedenen Terroirs. Neben Sauvignon Blanc, welchen wir vom Sancerre und Pouilly Fumé her kennen, nimmt die Rebsorte Chenin Blanc hier einen wichtigen Platz ein. Chenin Blanc ist ein echtes Chamäleon, denn er bringt Weine unterschiedlichster Stilrichtungen, von mineralisch trocken, fruchtig charmant, halbtrocken und edelsüß bis hin zum Crémant, dem Schaumwein hervor. Dass diese Sorte neben Riesling und Chardonnay zu den hochwertigsten Rebsorten überhaupt gehört, davon ist nicht nur Benoît Blet von der Domaine des Terres Blanches fest überzeugt. Außerhalb von Frankreich sind Chenin Blancs von der Loire wegen ihres einzigartigen Charakters inzwischen hoch im Kurs, hier besonders bei den Sommeliers in Großbritannien oder den USA. Dazu muss man aber auch anmerken, dass die Qualität der Weine in den letzten zehn Jahren gewaltig gestiegen ist.
Chenin Blanc ist anders und man muss sich mit seinem Geschmack und seinem Aroma vielleicht erst ein wenig vertraut machen. Chenin Blanc ist nicht so charmant und schmelzig wie ein Chardonnay und nicht so fruchtig wie ein Riesling und doch scheint er von beidem etwas zu besitzen: die gewisse mineralische Salzigkeit des Chardonnays und die Frische, welche einen Riesling auszeichnet. Die besten Chenin Blancs spannen einen weiten Aromenbogen von exotischen Noten und Aromen wie Litschi, bis hin zu Bienenwachs und leicht grünen und herben Noten. Wie alle edlen Rebsorten, so besitzt auch Chenin Blanc die besondere Fähigkeit, auf herausragenden Terrois einzigartige Weine mit unverwechselbarem Charakter hervorzubringen. An der Loire ist Chenin Blanc vorwiegend in der Touraine beheimatet, die das geographisch das Zentrum dieser Flussregion bildet.
Terres Blanches
Nach ihren Lehr- und Wanderjahren als ausgebildete Önologen suchten Céline & Benoît Blet nach einem besonderen Terroir, um ein eigenes Weingut zu gründen. 2004 wurden sie im kleinen Ort Oiron fündig, dem südlichsten Zipfel des Anjou. Die Weinberge liegen hier auf einem felsigen Vorsprung, der seinerzeit durch das Auseinanderschieben zweier tektonischer Erdplatten entstanden ist. Auf 135 Meter Höhe gelegen, sind die Weinberge, hier geschützt durch einen Wald, nach Süden ausgerichtet. Neben Ton im Unterboden finden wir vor allem Kies, Feuerstein und reichlich eisenhaltige Erze im Boden, was für die besondere Mineralik der Weine sorgt. Die Weinberge sind harmonisch in kleinen Parzellen in das Landschaftsbild mit kleinen Wäldern, Obstbäumen und Wiesen eingebettet. Das sorgt, neben der Höhe dafür, dass die Trauben hier perfekt ausreifen können und nie Edelfäule besitzen, ganz im Gegensatz zu den anderen Lagen nahe der Loire. Es sind hier geradezu perfekte Bedingungen für trockene Chenin Blancs.
Eine reife Frucht, Mineralität und Klarheit sind jene Attribute, die Céline & Benoît Blet in ihren Weinen suchen. Deshalb war ihnen von vornherein klar, dass sie ihre Weinberge biologisch bewirtschaften werden. Bereits seit 2010 sind sie biologisch zertifiziert und arbeiten inzwischen biodynamisch. Die Präzision ihrer Weinbergsarbeit soll sich in ihren Weinen widerspiegeln. Die Lese findet in mehreren Durchgängen penibel von Hand statt. Hieraus basierend werden im ersten Lesegang die Trauben für die Schaumweine, im zweiten die Trauben für „Les Trois Poiriers“ geerntet. Clos Belair ist eine 0,5 Hektar große Einzellage, welche immer separat gelesen und ausgebaut wird. Im Keller werden die Trauben ganz sanft und besonders langsam angepresst und gelangen ausschließlich mittels Schwerkraft, also ohne Pumpen, in gebrauchte Barriques. Hier vergärt der Most auf den eigenen Hefen. Im Keller lassen Céline & Benoît Blet ihren Weinen viel Zeit sich im Rhythmus der Jahreszeiten zu entwickeln und in Ruhe zu reifen. So entstehen herrlich sortentypische Chenin Blancs, die zugleich über einen klaren und starken Ausdruck ihres Terroirs verfügen. Neben ihren weißen Chenin Blancs kultivieren die beiden auch diverse rote Sorten: aus der Rebsorte Gamay vinifizieren sie einen charaktervollen Rosé, aus der Sorte Cabernet Franc einen kühlfruchtigen, würzigen und animierend leichten Rotwein.