CHEMARIN, Nicolas

France, Beaujolais

Jahrzehntelang schien es, als käme die Region nicht aus ihrer Talsohle heraus. Inzwischen tut sich aber einiges und die Region erlebt aktuell eine echte Renaissance. Deshalb haben sich die Zeitschriften Weinwirtschaft und das Sommelier Magazin 2020 dem Thema Beaujolais angenommen und eine umfangreiche Verkostung mit 80 Beaujolais auf die Beine gestellt. „Gamay – genial gut!“ so lautet die Überschrift und weiter heißt es hier: „Zwei Tische, rund 80 Weine und der ganze Facettenreichtum des Beaujolais: Unser Tasting räumt mit Vorurteilen auf und begeistert auch Skeptiker.“

Wir freuen uns sehr, dass gleich beide mit jeweils 93 Punkten auf dem Siegertreppchen gelandet sind, Yohan Lardy mit seinem 2017er Moulin-a-Vent „Vieilles Vignes de 1903“ in der Kategorie „Der elegante Norden“ und Nicolas Chemarin mit seinem 2017er Le Rocher in der Kategorie „Die besten Villages“. Mit 91 Punkten für seinen 2018er Beaujolais Villages „P‘tit Grobis“ (11,21 € / Flasche) beweist Nicolas Chemarin zudem, welch unschlagbares Preis-Genusssverhältnis diese Weine besitzen.

Jasper Morris: „This diminutive vigneron from the hills around Marchampt is making some spectacular wines.“

Nicolas Chemarin steht exemplarisch für den Aufbruch im Beaujolais. Das ist auch der La Revue du Vin de France in ihrem aktuellen Guide "Les Meilleurs Vins de France" nicht entgangen: "Dieser junge Winzer hat nicht lange damit gewartet, um sein ganzes Talent zu demonstrieren." Nach abgeschlossenem Önologie-Studium arbeitete Nicolas unter anderem auf dem Bioweingut Château des Rontets in Chaintré und war zwei Jahre für die Vinifizierung bei Louis Tête verantwortlich. 2008 gründete er schließlich auf Basis von drei Hektar familieneigener Weinberge sein eigenes Weingut in seinem Heimatdorf Marchampt.

Marchampt liegt ganz im Süden des Beaujolais auf 450 Meter Höhe. Die Weinberge steigen steil hinter seinem alten Steinhaus, welches sein Großvater erbaut hat, empor und gleichen von ihrem Gefälle her, denvon Côte Rôtie. Das Mikroklima hier oben ist kühl, der Boden ist reich an grauem und blauem Granit und besitzt nur wenige Zentimeter Mutterboden, sodass die Erträge von Natur aus nie über 35 Hektoliter pro Hektar steigen. Granit prägt auch hier, ebenso wie an der nördlichen Rhône, den Stil der Weine. Nicolas Chemarin betont, dass er ein paar Jahre gebraucht hat, dieses Terroir zu verstehen. Man muss sich bei der Vinifizierung stark zurücknehmen, bei der Maischegärung ganz behutsam extrahieren, sonst fallen die Weine zu streng aus. Bei einem Gefälle von 35 bis 55% versteht sich fast von selbst, dass eine Bearbeitung dieser Weinberge mit einem Traktor fast unmöglich ist. Handarbeit ist hier angesagt!

Im Keller arbeitet Nicolas so schonend wie möglich. Das alte, direkt am und zum Teil in den Hang gebaute Steinhaus bietet beste Voraussetzungen, um mittels Schwerkraft zu arbeiten und es kühlt zugleich. Die alten Beton-Cuves nutzt Nicolas für die Maischegärung. Am liebsten arbeitet er mit sogenannter „vendage entières“, also mit den ganzen Trauben. Nur die Trauben seines Morgon entrappte, er hier wegen der kleinen Beeren, zu 80% somit kommt die Frucht so bei diesem Wein besser zum Ausdruck. Vergoren wird bei niedrigen Temperaturen „semi-carbonique“, also zum Teil im klassischen Beaujolais-Verfahren welches Nicolas mittels einiger Pigages, dem vorsichtigen Untertauchen des Tresterhutes, unterbricht. Es ist sozusagen eine stilistische Verknüpfung der Beaujolais-Machart mit der des klassischen Burgunders. Ziel ist es, die saftige Frucht der Gamay-Traube herauszuarbeiten und gleichzeitig die Finesse des jeweiligen Terroirs zu bewahren.

Der Stil der Weine: Die Beaujolais von Nicolas Chemarin sind richtige Charakterköpfe. Sie sind dicht, tiefgründig, auch ein wenig wild – sie sind im besten Sinne naturbelassen. Ihren Ursprung haben sie in den Granit haltigen Lagen, weswegen eine gewisse Ähnlichkeit mit den Syrah von der Nördlichen Rhône nicht von ungefähr kommt.

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