CELLIER SAINT BENOIT

Frankreich, Jura

Es bleibt spannend im Jura, denn es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Anfang der 2000er Jahre waren es Winzer wie Stephane Tissot und Jean-François Ganevat, die der Region neue Impulse gaben. Sie hatten ihre Lehr und Wanderjahre in Burgund und im Ausland absolviert und von dort unter anderem den reduktiven Ausbau im kleinen Holzfass mitgebracht haben. Damit haben sie im Jura eine Entwicklung in Gang gesetzt, die bis heute anhält und immer wieder junge Winzer motiviert, ihre eigenen Wege zu gehen. Zahlreich neue Weingüter sind so in den letzten Jahren entstanden.

Mit Jean-François Ganevat, Fabrice Dodane, Nicolas Jacob und Croix & Courbet haben wir bereits vier Top-Winzer im Sortiment. Über die Jahre hinweg hatten wir durchaus den ein oder anderen neuen Winzer auf dem Schirm, ein Neuzugang sollte bei uns aber eben in Liga dieser vier mitspielen können. Wir freuen deshalb sehr Ihnen heute mit Benjamin Benoit unsere Nummer fünf aus dem Jura vorstellen zu können.

Benjamin stammt aus einer alten Winzerfamilie in Pupillin. Sein Urgroßvater gründete seinerzeit das Weingut, oder besser gesagt den Bauernhof, denn die meisten Domänen im Jura erwirtschafteten damals nur einen Teil ihres Einkommens mit Wein. Es gab Milchkühe, deren Milch für die Herstellung von Comté verkauft wurde, darüber hinaus wurde Getreide und Gemüse angebaut. Erst Anfang der achtziger Jahre konnte sich Benjamins Vater ganz auf den Weinbau konzentrieren. Er verkaufte seine Trauben an die Genossenschaft Fruitière Vinicole in Arbois. Im Jahr 2002 machte er seinen ersten Domaine-Wein, einen Vin Jaune. Im Jahr 2004 verließ er die Fruitière und vinifizierte 2 seiner 6 Hektar. Der Rest der Trauben wurde an andere Domänen oder Negociants verkauft.

Benjamin Benoit ist Jahrgang 1995, nach der Schule hatte er noch keine Rechte Ahnung, was er einmal machen wollte. Die Arbeit in den Weinbergen ist hart, das kannte er von seinen Eltern. Dennoch ließ es sich dazu überreden, an die Lycee Viticole in Beaune zu gehen, um hier Weinbau zu studieren. Schule war eigentlich nicht sein Ding, Mathematik, Chemie, technische Fächer, sie alle hatten hier für Benjamin aber plötzlich einen direkten Bezug und Auswirkung auf die Reben und die Weine. Benjamin absolvierte die Schule als einer der Besten. Nach der Schule galt es praktische Erfahrung zu sammeln, seine erste Stelle führte ihn zu Charles Lachaux (Domaine Arnoux-Lachaux) in Vosne-Romnée, danach ging es zu Amélie Berthaut (Domaine Berthaut-Gerbet) in Fixin, zwei Top-Domainen in Burgund, wo man viel lernen kann. Der frühe Tod seines Vaters führte ihn unverhofft bereits Ende 2019 zurück nach Pupillin, er wäre gerne noch länger in Burgund geblieben.

Benjamin bewirtschaftet 6,25 Hektar. 2019 und 2020 hat er nur einen kleinen Teil der Ernte selbst vinifiziert und den großen Teil an befreundete Winzer, unter anderem an Fabrice Dodane, verkauft. Der Ernte 2021 fiel schließlich zu 85% dem Frost im Frühjahr zum Opfer, sodass 2022 sozusagen sein erster kompletter Jahrgang ist. Da der alte Keller seines Vaters viel zu klein war hat er rechtzeitig zum Jahrgang 2022 eine neuen direkt an das alte Gutshaus angebaut.

Pupillin

Am Ortseingang verkündet ein Schild stolz: „Pupillin, Capital Modial du Plousard“, Welthauptstadt des Ploussard. Als die knapp 300 Einwohner von Pupillin im Jahr 1991 das Schild anbrachten, interessierte sich niemand für Ploussard. Heute haben die hochfeinen und leichtfüßigen Rotweine dieser Rebsorte weltweit eine echte Fangemeinde. Der Anspruch von Pupillin als Capita Mondial für diese ist durchaus berechtigt. Der größte Teil des Jura liegt auf grauem  Mergel, einem Terroir, auf dem Savagnin und Chardonnay kraftvolle Weine hervorbringen. In Pupillin haben Verwerfungen einen ungewöhnlich hohen Anteil (60 %) an tertiärem Mergeln aus der Triaszeit freigelegt. Diese Mergel eignen sich hervorragend für den Anbau von Ploussard, bringt aber auch besonders feine und mineralische Weißweine hervor.

Benjamin bewirtschaftet seine Weinberge biologisch, so weit wie möglich werden alle Arbeiten von Hand durchgeführt. Der Boden wird mit einem Chenillard, einem leichten Raupentraktor, gepflügt, um eine Bodenverdichtung zu vermeiden. Beim Rebschnitt hat er inzwischen auf Guyot Poussard umgestellt, wie bei den besten Domainen in Burgund üblich. Beim Pinot Noir werden die Geiztriebe nicht mehr abgeschnitten, sondern wie bei Arnoux-Lachaux in Böden nach unten gebunden.

Die Vinifikation

Benjamin hat bei zwei der besten Winzer*innen in Burgund gelernt, bei Charles Lachaux (Domaine Arnoux-Lachaux) in Vosne-Romnée und bei Amélie Berthaut (Domaine Berthaut-Gerbet) in Fixin. Gleichwohl ist es im wichtig, die Typizität des Juras in seinen Weinen klar zu Ausdruck zu bringen.

Für die Weißweine werden die Trauben schonend über einen langen Zeitraum in einer traditionellen vertikalen Korbpresse abgepresst. Die Weine vergären anschließend ohne Schwefel in gebrauchten Holfässern unterschiedlicher Größe auf den eigenen Hefen. Die Schwefelzugabe bei der Flaschenabfüllung wird ganz bewusst niedrig gehalten. Benjamin möchte nicht grundsätzlich auf Schwefel verzichten, er möchte eben nur so viel Schwefel verwenden, wie eben nötig ist, um stabile und gesunde Weine herzustellen.

Bei den Rotweinen werden die Ploussard-Trauben von Hand auf einer traditionellen „Crible“ entrappt, einem Brett mit Löchern, über das die Trauben sanft in kreisenden Bewegungen gerieben werden. Pinot Noir und Trousseau werden zu 100 % als Ganztrauben verarbeitet. Die Maischestandzeit beträgt 12 bis 16 Tage, wobei Benjamin hier auf eine ganz sanfte Extraktion wert legt. Beim Plousard wird ausschließlich der Vorlaufmost verwendet, Pinot Noir und Trousseau werden ganz schonend in einer vertikalen Korbpresse abgepresst. Der Ausbau erfolgt in gebrauchten Holzfässern und zum Teil im Stahltank. Alle Weine werden unfiltriert abgefüllt.

Es kommt nicht von ungefähr, dass Benjamin Benoit als DER aktuelle Geheimtipp im Jura gehandelt wird. Da sind zum einen die Weinberge, die bestens platziert in Pupillin mit alten Reben bestockt sind. Hinzu kommt aber auch sein Talent und sein Fingerspitzengefühl, die es ihm ermöglicht zusammen mit dem in Burgund Gelernten sozusagen aus dem Stand heraus großartige Weine zu erzeugen, die sofort in der ersten Liga mitspielen.

Ab Ende Mai verfügbar:

2022 Chardonnay Courbes Raies

2022 Chardonnay Les Charots

2022 Chardonnay La Marcette

2022 Chardonnay Viandris

2022 Savagnin Naturé Les Plantées

2014 Vin Jaune 62 cl

2022 Pinot Noir Courbes Raies

2022 Ploussard Chambines

2022 Ploussard Viandris

2022 Ploussard Côte de Feule

2022 Trousseau Gryphées

Die Weine dieses Winzers
Filter schließen
Für die Filterung wurden keine Ergebnisse gefunden!