TERRES D'IMAGINAIRE, Mathilde Magne
Frankreich, Loire
Burgund ist aktuell die beste Schule, wenn es um zeitgemäße Weinbergsarbeit geht, die sich der Natur und dem Klimawandel anpasst, aber auch wenn es um eine Vinifikation geht, die sich sensibel dem Terroir unterordnet und der jeweiligen Rebsorte den Vortritt lässt. Nichtumsonst pilgern deshalb aktuell zahlreiche junge Winzer aus der ganzen Welt nach ihrem Önologie-Studium ins Burgund, um hier bei den besten Domainen praktische Erfahrung zu sammeln.
Aus diesem Grund ist Burgund für uns inzwischen zu einer wichtigen Informationsquelle geworden, wenn es darum, neue Winzer zu entdecken, wie hier zum Beispiel Mathilde Magne von der Loire aber eben auch Benjamin Benoit aus dem Jura.
Ab und zu stoßen wir auf ein Weingut, um das kommen wir einfach nicht herum. Es sind zum einen die Weine, die uns aus dem Stand heraus begeistern, im Fall Terre d’Imaginaire ist es zum anderen aber auch Mathilde Magne, eine junge Winzerin, die nur so vor Energie sprüht.
Das Abenteuer Terres d'Imaginaire beginnt im April 2022 mit 2,7 ha Chenin Blanc in Rochefort-sur-Loire. Mathilde ist Önologin, seit zehn Jahre ist sie in der Weinwelt unterwegs, Gearbeitet hat sie in Bordeaux auf dem Château Lilian Ladouys und auf Château Figeac, bei Stefano Amerighi in der Toskana und zu guter Letzt drei Jahre bei Sylvain Pataille in Burgund. Einen besseren Karrierestart kann man sich eigentlich nicht wünschen.
Burgund ist aktuell die beste Schule, wenn es um biologische Weinbergsarbeit, aber auch wenn es um eine Vinifikation geht, die sich sensibel dem Terroir unterordnet und der jeweiligen Rebsorte den Vortritt lässt. Und so kann man auch sagen, dass die drei Jahre bei Sylvain Pataille Mathilde den letzten Schliff gegeben haben und durchaus den Stil ihrer Weine prägen. In Burgund hat sie darüber hinaus viele andere Winzer kennengelernt, darunter David Croix und Tomoko und Guillaume von Chanterêves, von denen sie einiges lernen durfte.
Terres d’Imaginaire hat sie ihr Weingut genannt, dieser Name kommt nicht von ungefähr.
„Die Weine, die mich inspirieren, entstehen immer aus der Begegnung zwischen dem Terroir und dem Menschen. Auf der einen Seite ist da der Boden, die Landschaft, das Terroir, aus dem wir unsere Trauben gewinnen. Auf der anderen Seite steht unsere Fantasie, unsere Kreativität und unser Feingefühlt“, sagt Mathilde.
Deshalb steht für sie ein nachhaltiger, konsequent biologischer Weinbau, der die Natur respektiert, an erster Stelle. Ihr Ziel ist es, die Synergien zwischen der Rebe und ihrer Umwelt, ihrem Terroir wieder herzustellen. Sie investiert viel Arbeit in die Rekultivierung ihrer Böden, um das mikrobiologische Leben mittels schreddern des Rebschnitts direkt im Weinberg, Aussaat von Gründünger und biologische Kompost, zu fördern. Bei Neuanpflanzungen verwendet sie ausschließlich Reben aus einer Selektion Massale, die Umstellung auf den ökologischen Landbau wurde sofort zu Beginn des Projekts im Jahr 2022 eingeleitet.
Mathilde Magne will Terroir-Weine machen, welche die Besonderheiten ihrer Böden zum Ausdruck bringen. Die Arbeit im Weinberg ist für sie daher entscheidend, um Trauben zu ernten, deren Gleichgewicht im Keller nur ein Minimum an Eingriffen erfordern. Nach sanftem pressen vergärt der Most komplett ohne Schwefel auf den eigenen, wilden Hefen direkt in gebrauchten Holzfässern aus dem Burgund in unterschiedlicher Größe (225, 300 & 500 Liter). Mathilde möchte präzise und mineralisch klare Weine herstellen, Schwefel setzt sie deshalb nur ganz dosiert ein; 1g/hl beim Abstich zum Ende des Ausbaus im Holzfass und 1 g/hl vor der Abfüllung.
Im Januar 2023 konnte Mathilde weitere 6 ha Weinberge dazu pachten, alle in Rochefort gelegen mit einer schönen Vielfalt an Böden (Schiefer, Sandstein, Quarz, Ton) und den Rebsorten Chenin, Sauvignon, Pineau d'Aunis und Cabernet Franc.
Die Lagen würden theoretisch unter die renommierte Appellation Coteaux du Layon fallen, welche für ihre langlebigen restsüßen Chenin Blancs bekannt ist. Doch schon seit einiger Zeit wird, unter anderem von Winzern wie Jo Pithon, unter Beweis gestellt, dass hier auch hervorragende trockene Weine entstehen können.
Die Weine von Mathilde Magne zeichnen sich durch Klarheit, Finesse und Energie aus. Der Ausbau im Holzfass ist perfekt integriert und verleiht ihnen eine feine Komplexität. Es ist unverkennbar, dass Mathilde in Burgund viel gelernt hat, wir werden in den nächsten Jahren sicher noch einiges von ihr hören.
